18 Okt Unsere Überführungsfahrt von Ossenzijl nach Aschaffenburg
Dit blog is geschreven door Sabine, een van de nieuwe Duitse eigenaren van de Contessa 42 OC.
Unsere Überführungsfahrt von Ossenzijl nach Aschaffenburg
Am ersten April war es endlich so weit. Die letzten Feinschliff-Arbeiten an unserer wunderschönen Vri-Jon Contessa 42 OC wurden abgeschlossen und wir konnten gegen 11 Uhr in Richtung De Weerribben-Wieden, dem sehenswerten Nationalpark starten. Leider war das Wetter teilweise etwas bedeckt, wenn sich jedoch die Sonne zeigte, konnten wir sie zumindest durch unser großes Panorama Schiebedach sehen und uns über sie freuen.
Unsere Tour führte durch Kalenberg vorbei an den kleinen und gepflegten Häuschen mit den schön angelegten Gärten, viele davon Ferienwohnungen. Ein wunderschönes Revier, um Urlaub zu machen.
Wir querten das Giethoornsche mehr und die Beulaker Wijde. Auf dem Weg ergab sich die erste Chance zu sehen, wie schnell unsere Avalon nun wirklich ist, denn bei den vorhergehenden Probefahrten bei Ossenzijl konnten wir dies nicht testen, da dort nur 6 km/h gefahren werden darf. Also, das erste Mal richtig Gas gegeben und sie fuhr 15,3 km/h bei 3035 U/min.Und dies ohne jede Vibration, sie schnurrte wie ein Kätzchen.Weiter ging es über Zwartsluis mit der ersten Schleuse, die wir mühelos meisterten, nach Zwolle.
Im Zwolle-Ijssel-Kanal schleusten wir ein zweites Mal und kurz nach dem Passieren der Stadt gelangten wir auf die Gelderse Ijessel. Nach 60 km kamen wir schließlich in Veessen an. Die Einfahrt in den Kozakkenhaven ist etwas eng und es blies ein ordentlicher Wind. Mit Hilfe der Anlegefernbedienung mit Bug- und Heckstrahl sowie Vorwärts- und Rückwärtsgang ging das Anlegen trotz der Wind-Böen an der erst 2018 erbauten modernen Steganlage einwandfrei. Aufgrund von Corona und der frühen Jahreszeit waren wir die einzigen Gäste. Leider flog uns die Sicherung raus, als wir versuchten, den Herd anzumachen, wir hatten vergessen die Stromanforderung von 16 Ampere anzupassen, denn in den Niederlanden sind 6 Ampere in den Hafenanlagen der Standard. Aber die herausgeflogene Sicherung regelte sich selbständig wieder, da alles auf dem Schiff digital vernetzt ist. Also starteten wir zum Kochen unseren 8KW/h Generator und kurze Zeit später lief unser Induktionsherd und das Abendessen war gerettet.
Den zweiten Tag setzten wir unsere Reise auf der Geldersen Ijessel fort. Unser Etappenziel war der Yachthaven Looward. Ein kleiner See neben dem Nederrijn. Mit Hilfe unserer Anlegefernbedienung für Bug- und Heckstralruder, Vor- und Rückkwärtsgang war die hier enge Box für uns kein Problem und wir legten achtern an. Wir wurden von einem freundlichen Hafenmeister in Empfang genommen, der unser Boot und dessen schnittige Form sehr bewunderte.
Am Morgen ging es weiter und wir gelangten über den Pannerdens Kanal und den Bijlandsch Kanal/Boven Rijn auf den Niederrhein und passierten bei Emmerich die niederländisch/deutsche Grenze. Nun ging es also den Rhein nach oben.
Am Rhein bewährte sich unser Auto-Pilot mit Fernbedienung sehr. Die permanenten Kurven sind damit wesentlich einfacher zu fahren, als dass man immerzu mit dem großen Steuerrad hantieren muss, um den Kurs zu halten. Einfach ein Klick auf die Fernbedienung nach Back- oder Steuerbord und das Boot reagiert sofort und hält den Kurs. Auch unser AIS-System möchten wir auf keinen Fall mehr missen. Dieses System macht die anderen Schiffe für uns auf dem Plotter sichtbar inklusive einer Peillinie. Aber auch wir sind für die Großen erkennbar, was von Vorteil ist.
Die Großschiffahrt wechselt oftmals die Fahrseite, meistens nehmen die bergauffahrenden Schiffe die Innenseite der Kurve und bei der nächsten Kurve wird die Fahrbahn gewechselt. Mit dem AIS ist die Fahrseite der Schiffe ohne weiteres auszumachen, frühzeitig zu erkennen und man sieht sofort, wenn sich ein Frachter von achtern oder von vorne nähert. Wir wurden des öfteren auf dem Rhein überholt und so war das AIS eine große Hilfe, manches Mal funkten wir die von hinten kommenden Schiffe an, um zu erfragen, auf welcher Seite sie passieren wollten.
Wir verbrachten die erste Nacht in Deutschland in Hitdorf, wo es mehrere Yachtclubs gibt, die jedoch alle unbelebt waren und somit gab es auch keinen Stromanschluss. Dank Generator gab es jedoch ein warmes Abendessen auf unserem Induktionsherd.
Am Abend genossen wir die wohlige Wärme in unserer offenen Plicht dank unserer Infrarot-Heizplatte, die wir hinten unter das Dach haben bauen lassen. Somit konnten wir während der gesamten Fahrt, obwohl es teils wirklich kalt war, draußen essen, was sehr von Vorteil war, da dort der große Esstisch in einer bequemen Höhe steht. Zudem können wir außen auch die extra Heizung an den Füßen mit Gebläse anmachen, was mir als jemand der häufig kalte Füße hat, sehr gefällt.
Wir setzten unsere Reise am frühen Morgen fort durch die meist karge Industrielandschaft bis nach Duisburg, wo wir in dem wunderschönen Eisenbahnhafen des Ruhrorter Yachtclub festmachten. Es wurde uns ein sehr schöner Platz zugewiesen, den wir rückwärts einfuhren. Die Clubmitglieder waren sehr freundlich und bewunderten unser Schiff in dieser am Abend sehr idyllischen Umgebung, wo wir die Nacht verbrachten. Die komplett dimmbare Beleuchtung unseres Bootes sah hier schon richtig toll aus.
Am nächsten Morgen ging die Reise im Regen und Kälte weiter bis zu unserem ersten Tankstopp in den Kölner Rheinauhafen. Wir waren wirklich froh über unsere Fußbodenheizung, die eine wohlige Wärme im Boot verbreitete. Wir tankten 547 Liter Diesel, was einem Verbrauch von sehr sparsamen 11,99 Liter pro Betriebsstunde entspricht. Unglaublicherweise absolvierte bei diesem Wetter ein Triathlet seine Schwimmrunden im Hafenbecken.
Wir setzten unsere Fahrt fort, passierten Bonn und Bad Honnef, bestaunten vom Wasser aus die Überreste der Brücke von Remagen bei km 632 und übernachteten in dem großen Yachthafen in Neuwied ca. km 605,5. Auch dieser Hafen war noch menschenleer, was sich auch daran zeigt, dass der Kopfsteg an dem wir lagen durch die Gänse ziemlich verdreckt war. Also besser nicht von Bord gehen, war die Devise.
Von Neuwied ging es nun an Tag x weiter nach St. Goar in die Funboat Marina. Auf der Reise fing es dann tatsächlich auch noch zu regnen und zu schneien a, somit erprobten wir auch unsere Scheibenwischer ausgiebig. Während der Fahrt wurden wir mehrfach von Freunden und der Familie angerufen, die sich erkundigten, ob wir nicht mittlerweile an Erfrierungserscheinungen litten – was natürlich nicht der Fall war aufgrund unserer bestens funktionierenden Heizung.
Da wir am Tag darauf das “Gebirge” passieren wollten, tankten wir sicherheitshalber nochmals nach, denn die vorliegende Passage ist die strömungsreichste und gefährlichste des Rheins. Es war so wenig in der Marina los, dass wir gleich an der Tankstelle über Nacht liegen bleiben konnten.
Am nächsten Morgen um 8 Uhr ging es bei strahlendem Sonnenschein los. Diese Strecke führt von St. Goar vorbei an der Loreley, einem vorstehenden Felsen. Der Sage nach hat schon so mancher Seemann sein Leben an der schroffen Felswand verloren, nachdem er den betörenden Gesang der Schönen hörte. Die Fahrrinne ist sehr eng und es gibt eine extreme Strömung. Um Gefahren zu vermeiden gibt eine extra eingerichtete “Warschau”, d.h. Schiffe ab einer gewissen Größe müssen sich bei der Revierzentrale Oberwesel melden.
Die talwärts fahrenden Schiffe werden den bergwärts fahrenden auf drei Streckenabschnitten jeweils auf Signaltafeln angezeigt, damit Begegnungen vermieden werden können, da es so eng ist. Wir waren gespannt, mit welcher Geschwindigkeit unsere Avalon die Passage zwischen St. Goar und Bingen meistern würde. Wir setzten uns hinter einen Frachter namens “Hero”, was der Situation angemessen war. Er fuhr in etwa die gleiche Geschwindigkeit, ca. 6,8 km/h. Wir waren froh, dass wir so gut mithalten konnten.
Es ist eine unheimlich schöne Landschaft an der wir vorbei fuhren mit unzähligen mittelalterlichen Burgen und vielen Weinanbaugebieten.
Auf dem Bild sieht man die extreme Strömung an der Tonne.
Wir folgten dem Rhein bis nach Wiesbaden-Schierstein, wo wir übernachteten. Von hier aus war es nicht mehr weit bis nach Mainz, wo der Main in den Rhein mündet. Am nächsten Morgen machten wir uns also auf in den Main, nach einem kurzen Zwischenstopp in Mainz mit einem Fotoshooting unserer Avalon. Jetzt mussten wir nur noch 7 Schleusen bewältigen, dann wären wir zu Hause.
Unsere Reise führte uns über Frankfurt, das vom Wasser aus nochmals ganz anders wirkt, wie mit dem Auto oder zu Fuß.
Bild
Nach vier Schleusen erreichten wir den Yachthafen Mainkur, eine alte stillgelegte Schleuse, wo wir einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebten.
Tags drauf – unserem 10. Reisetag – begann unsere letzte Etappe Richtung Heimat – leider wieder bei bedecktem kaltem Wetter. Nach weiteren drei Schleusen erreichten wir endlich unseren Heimathafen, Aschaffenburg mit seinem wunderschönen Schloss und dem Floßhafen. Hier am Kopfsteg der Wassersportfreunde Neptun e.V. hat die Avalon ab sofort ihre Heimat.